Beller Kirche - Mysterium am Wegesrand

Historische Fotos von der Beller Kirche

Einige Fotos von der Beller Kirche, die uns freundlicherweise vom Fotoarchiv des Landesamtes für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz in Mainz (LAD) und vom Dom- und Diözesanarchiv Mainz (DDAMZ) zur Verfügung gestellt wurden, belegen die Zeit des „Dornröschenschlafes“. Die Fotos sind leider ohne Datierung, so dass wir die Zeit der Aufnahme jeweils anhand des Bauzustandes, der Umgebung und der Qualität der Fotografie schätzen mussten.

Altes Bild #1

Das erste Foto gehört eventuell zu den vier Aufnahmen, die im Jahr 1901 von einem „Amateurphotographen“ zur Dokumentation der Erhaltenswürdigkeit der Ruine angefertigt wurden. Friedrich Pabst hat die Fotografie bereits 1923 veröffentlicht. Man sieht den Chorraum von innen, wobei im Vergleich mit anderen Fotografien auffällt, dass der Rand des Fensters links von der Mitte und die Bank des mittleren Fensters noch unbeschädigt sind. Weiterhin erkennt man auf diesem Bild sehr schön die Reste des Wandverputzes links und rechts am Chorbogen sowie einen recht geringen Bewuchs im Innenraum.

Altes Bild #2

Das nächste Foto zeigt die genannte Beschädigung am mittleren Chorfenster. Dieses Bild wurde also offensichtlich einige Zeit nach dem ersten Foto aufgenommen, ist aber ebenfalls bei Pabst 1923 abgedruckt. Die Seitenwand im rechten Fenster scheint noch unversehrt zu sein. „Lesesteine“ wurden vom Acker gesammelt und an der Mauer der Ruine abgelegt. Im Vordergrund, d. h. rund um den Chor, steht zu dieser Zeit kein Weinberg. Links im Hintergrund ziehen sich schmale Äcker hin, wie sie typisch für ein Gebiet mit Realteilung waren. Auf der Straße ist bei genauem Hinsehen eine Kuh oder ein Ochse zu erkennen. Der Putz, den man in Inneren des Chorraumes links von Rippenanfänger und am Chorbogen sieht, ist noch gut erhalten.

Altes Bild #3

Das dritte Foto ist schwer einzuordnen. Der Chor ist von Rebstöcken in Einzelpfahl-Erziehung umgeben, so dass sicher einige Jahre zwischen diesem und dem vorangehenden Bild liegen. Es scheint, dass weniger oder (noch) keine Lesesteine vor dem NO-Fenster liegen. Im Inneren fällt wieder der noch teilweise erhaltene Putz auf; die Seitenwand des NO-Fensters im Chor ist ebenfalls noch gut erhalten. Die rechte Seitenwand des NO-Fensters hat allerdings – soweit man dies erkennen kann – nur zwei von drei im oberen Bild sichtbaren „Inschriften“. Leider kann man das mittlere Chorfenster nicht sehen. Es ist insgesamt gut möglich, dass diese Fotografie deutlich älter als die vorangehende ist und vielleicht sogar zur erwähnten Serie aus dem Jahr 1901 gehört.

Altes Bild #4

Das vierte Bild stammt aus einer späteren Zeit. Bei diesem Weinberg erkennt man deutlich die Drahtrahmen-Erziehung. Links unten sitzen eine oder zwei Personen, die aber nicht zu identifizieren waren. Dieses Foto stammt, ebenso wie das letzte, aus dem Nachlass von Prof. Fritz Arens, einem Mainzer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, der ab 1952 als Landeskonservator tätig war. Beide Bilder wurden also vermutlich in den späten 1950er oder 1960er Jahren aufgenommen. In den 1970er Jahren war nach unserer Erinnerung der Hollunderbusch an der hinteren Chorwand bereits deutlich größer.

Altes Bild #5

Wie man sieht und sich vielleicht auch noch erinnert, war es zeitweise recht grün in der Beller Kirche.

Beate Wridt und Arno Mann